Die erste Arbeitswoche liegt hinter mir und es ist mal wieder an der Zeit für einen neuen Blogeintrag.
Entgegen meinen Befürchtungen sind alle meine Kollegen nett und zu meiner Verwunderung auch alle noch ziemlich jung. Ich glaube in meiner Abteilung ist noch keiner über 30. Mein erster Eindruck ist das alles recht entspannt zugeht aber nach einer Woche kann man ja noch nicht viel sagen… Vamos ver.
Wir Praktikanten müssen nur 7h pro Tag arbeiten, wovon eine Stunde Mittagspause abgezogen wird, es bleiben also effektiv noch 6h.
Momentan kann ich die Adjektive „abwechslungsreich“ und „spaßig“ leider noch nicht in meine Stellenbeschreibung mitaufnehmen, zumindest was meine Aufgaben betrifft. Ich bin jedoch zuversichtlich dass sich das nach einer kurzen Einarbeitungsphase noch ändern wird. Die Mittagspause verbringen wir meist in einem der vielen por Quilo Restaurants. Das hat den Vorteil, dass man sein Mittagessen selbst zusammenstellen kann und von allem ein bisschen probieren kann.
Ich verlasse das Haus morgens ca. 45 min vor Arbeitsbeginn, und schaffe es wenn ich Glück habe (sogar meistens!) rechtzeitig. Das hängt jedoch ganz vom Verkehr ab.
Ich laufe aus dem Haus, die Straße hinauf und hoffe, dass ich nicht lange auf einen Bus warten muss der mich zum Terminal bringt. (Busfahrplan? Haha) Sagen wir mal die Wartezeit an der Bushaltestelle ist variabel. Ohne Stau ist der Bus in ca. 15min am Terminal. Dort angekommen beginnt die Verwandlung: wir werden zu Ameisen und reihen uns ein in die strömende Menge. Wir begeben uns in den Ameisenbau (Metro und Zughaltestelle Pinheiros), in dem es nur so wuselt, aber bei genauerem Hinsehen läuft alles sehr geordnet ab. Die Menschenmasse schiebt sich in Richtung der Rolltreppen und läuft dann gemeinsam im Takt zum Bahnsteig. (Grauhaarige und Dicke gilt es zu vermeiden, weil die meistens nicht mit dem allgemeinen Schritttempo mithalten können und Überholmanöver sich recht schwierig gestalten).
Auf dem Bahnsteig angekommen sucht man vergebens nach einer Anzeige und hofft, dass es nicht allzu lange dauert bis der nächste Zug kommt. Der Zug fährt ein, wir quetschen uns hinein und fahren los. Meist hat man Glück und braucht sich nirgends festzuhalten, weil man sowieso nicht umfallen kann. Spaß beiseite, wenn ich Glück habe kann ich mich sogar hinsetzen. Und lesen. OHNE, dass mein Nebensitzer ständig einschläft und droht mit seinem Kopf auf meiner Schulter zu landen.
Nach ca. 20min komme ich an meiner Haltestelle an und brauche dann von dort nur noch 5 Minuten zu Fuß bis zum Büro. Auf dem Weg kaufe ich mir noch eine Flasche frisch gepressten Orangensaft (für umgerechnet 1€) von der Straßenverkäuferin meines Vertrauens, um mich für die Zugfahrt zu entschädigen.
Von den vielen Straßenverkäufern die den Weg säumen könnte man sich außerdem noch mit frisch gebackenem Kuchen, Pão de Queijo, Sandwiches, Süßigkeiten, Regenschirmen oder Sonnenbrillen eindecken. Das gefällt mir. Das könnte man auch in Deutschland einführen.
Bestenfalls brauche ich 40min für die Anfahrt, es hat aber auch schon einmal eineinhalb Stunden gedauert. Für São Paulo ist das völlig im Rahmen.


Hallo Luise, vielen Dank für deine Nachrichten, ich freue mich jedesmal sie zu lesen, bitte mehr davon. Ich hoffe die Arbeit wird allmählich etwas spannender und abwechlungsreicher. war nicht der plan, daß du viel aussenkontakte am telefon haben solltest? kommt sicher noch. hoffentlich hält sich das Heimweh in grenzen. aber hier wird es langsam ungemütlich, dunkel und kalt. hast du schon irgendwelche Wünsche für weihnachen? lass es uns wissen. ansonsten gibt es, wie fast immer , nichts wesentlich neues aus urach zu berichten. lass es dir gut gehen und halt uns auf dem laufenden grüße p
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